Wie kann ich Kindern mit ADHS helfen?

08.09.2017

Die meisten Kinder sind leicht zur Ordnung anzuhalten, wenn man sich an fünf Prinzipien hält:

  • Spaß (Entschiedenheit)
  • Individualismus
  • Regeln
  • Einfachheit
  • Zeiteinteilung

liefern den Schlüssel dafür, Kinder an Ordnung heranzuführen.

Dabei stützen sich diese Elemente auf Erkenntnisse sowohl über die kindliche als auch die menschliche Natur und lassen sich leicht auf Kinder mit ADHS übertragen.

Diese fünf Prinzipien bilden sozusagen das Fundament. Einige ADHS Kinder müssen vielleicht mit Nachdruck durch diese fünf Schritte geführt werden. Es könnte evtl. sein, dass sie sich dagegen sträuben, eine Fertigkeit selbständig zu erwerben und dann auch noch zum nächsten Schritt überzugehen.

Unter Umständen müssen dann die Eltern, damit ihr Kind eine Tätigkeit selbständig lernt, darauf bestehen, dass es zum nächsten Schritt übergeht, selbst wenn sich das Kind anfangs dagegen sträubt.

Hier möchte ich nun ein paar Beispiele erörtern, die dem Kind und dessen Familie helfen können. Uns haben diese auf alle Fälle geholfen, auch wenn es manchmal alles andere als einfach war (ich nehme als Beispiel des Bettenmachens. Diese Schritte lassen sich sehr gut auf andere Tätigkeiten übertragen).


1. Schritt - Man muss es vormachen

Das ist eigentlich der wichtigste (grundlegendste) Schritt. Man muss das Kind öfters bei der Arbeit zuschauen lassen. Dabei erzählt man dem Kind, während es zuschaut, was man Schritt für Schritt beim Bettenmachen tut.



Um dabei die Aufmerksamkeit des Kindes zu fesseln, kann man es zur aktiven Nachahmung anhalten (z.B, durch schwenken der Hände, als ob man ein Luftbettlaken glatt streicht).

Ausschlaggebend ist, dass das Kind noch etwas anderes tut, als bloß zu zuschauen. Denn: viele ADHS-Kinder müssen sich bewegen, um bei der Sache zu bleiben. Wenn man dieses Kind dann zwingt, ganz still zu sein, könnte es geschehen, dass es sich so sehr auf das Stillsein konzentriert, dass ihm alles andere, was man sagt, entgeht.


Ältere Kinder finden es möglicherweise dumm, eine Pantomime aufzuführen, dann kann man jedoch alle für die Erfüllung der Aufgabe notwendigen Schritte gestisch verdeutlichen oder laut vorsagen.


2. Schritt - Man muss mitmachen


Nun kann das Kind dabei helfen sein Bett zu machen. Dabei sollte darauf geachtet werden, was das Kind dabei noch nicht richtig macht. Dies sollte dann in einem wohlwollenden Ton angesprochen und die Handlung des Kindes ebenso wohlwollend korrigiert werden.


Hier ist es wichtig, dass man sich bei diesem Schritt Zeit lässt.

Das heißt, das das Kind mehrmals beim Bettenmachen helfen soll und dabei allmählich mehr Verantwortung für die Tätigkeit übernehmen kann, bis es die Arbeit selbst erledigt.


Auf keinen Fall sollte man das Kind Unterdruck setzen, indem man Perfektion erwartet. Eine gut erledigte Arbeit muss nicht genauso ausschauen, als hätte man es selbst gemacht. Am besten man begnügt sich damit, dass es einigermaßen ordentlich aussieht.


Wichtig bei diesem Schritt ist, das man darauf achtet, das sich das Kind nicht zu sehr auf den Elternteil verlässt. Hier sollte man es ermuntern, Eigeninitiative zu entwickeln.


3. Schritt - Man muss das Tun des Kindes überwachen


Hier ist es wichtig, das man das Kind beobachtet während es sein Bett macht. Denn wenn ihm die Erfüllung seiner Aufgabe immer noch schwerfällt, darf man ihm auf keine Fälle sofort zu Hilfe eilen.


Hier sollte man das Kind fragen, was der nächste Schritt ist.


Vorsicht: In diesem Stadium sollte man das Kind verbal anleiten und korrigieren. Doch nur bis zu dem Punkt, an dem man sich überzeugt hat, dass das Kind diesen Schritt erfolgreich durchlaufen hat. Dann kann man es beruhigt zum nächsten übergehen lassen.


ADHS-Kinder brauchen sehr viel unmittelbare Bestätigung und klare Anleitungen. Möglicherweise muss man das ein oder andere Kind, etwas länger anleiten und mehr für schon gelingende Tätigkeiten loben, da es mehr als andere Kinder auf positive Rückmeldungen angewiesen ist.


4. Schritt - Man überträgt Aufgaben


Nachdem das Kind seine Aufgabe beherrscht, überträgt man ihm diese Aufgabe. Übertragen kann bedeuten, dass man diese Tätigkeit auf eine Aufgabenliste setzt oder, wenn das Kind schon älter ist, einen Vertrag abschließt.



Wenn man dem Kind die Aufgabe offiziell überträgt, dann sollte man darauf achten, es zu loben und zu betonen, wie begeistert man darüber ist, dass es so gut in diese Aufgabe hineingewachsen ist und wie gut es sie alleine erledigt.


Auch ist es gut wenn man das Kind mithören lässt, wie man in der Familie darüber spricht.


5. Schritt - Kontrolle


Auf dem ersten Blick scheint dieser Schritt vielleicht unnötig, aber es ist sehr hilfreich, wenn man sich ab und zu anschaut, wie das Kind die neue Aufgabe erledigt, und es dann ausführlich bestätigt und lobt.



ADHS-Kinder müssen wirklich wissen, das man ihrem Tun Aufmerksamkeit schenkt. Sie möchten von sich aus Gefallen finden und brauchen eine Rückmeldung.


Es ist gut, wenn man häufiger spontane Kontrollen durchführt. Das hält das Kind auf Trab und erspart einem selbst die lästige Aufgabe, täglich nachzusehen. Generell sollte man ADHS-Kinder wissen lassen, das man mindestens einmal die Woche nachsehen wird, ob sie ihre Aufgaben erledigt haben.


Diese fünf Schritte sind grundlegend. Es wird eine gewisse Zeit brauchen, aber letztendlich wird das Kind sich bestätigt fühlen und Spaß daran haben, seinen Teil zum Funktionieren des Familienhaushaltes beizutragen.


Noch ein paar Tipps


  • Wenn man sich dem Kind gegenüber immer wieder wiederholen muss, so sollte man dies immer auf eine andere Weise tun.

z.B. man spielt das Flüsterspiel, indem man seine Aufforderungen flüstert. Das Kind wird sich dann auf das Flüstern konzentrieren und einen zuhören.


  • Die Aufforderungen sollte man,so gut es geht, in einer ruhigen Umgebung äußern. Dabei sollte man Sätze wie
"Das habe ich dir doch schon einmal gesagt"

vermeiden. Denn sehr wahrscheinlich hat das Kind einen nicht gehört. Am besten sagt man es einfach noch einmal und das in einem ganz normalen Tonfall.


  • Nachdem ein Kind einen Teil seiner Aufgabe beendet hat, kann man es auffordern in zwei Minuten so viele Hampelmänner wie möglich zu machen.

Es braucht Bewegung, und die Bewegung ermöglicht es dem Kind auch, sich dann wieder auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.


  • Ein Kind wird mit Aufgaben, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, besser zurechtkommen als mit sehr zeitintensiven Aufgaben.
Daher sollte man versuchen ihm zunächst Aufgaben zu stellen, die es in ein paar Minuten erledigen kann. Wenn es die kürzeren beherrscht, kann man ihm auch etwas längere Aufgaben geben.
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