Betroffene Frauen besser verstehen

25.09.2017


Frauen die aus häuslicher Gewalt flüchten, suchen nicht sofort Hilfe bei professionellen Einrichtungen.


Das anscheinend destruktive Verhalten der Betroffenen hat Schutzfunktion. Es dient dem vermeintlichen Aufrechterhalten von Sicherheit für sich selbst und/oder den gefährdeten Kind/ern.


Die Betroffenen Frauen denken das sie durch

  • Verharmlosung
  • Demut
  • Anpassung
  • Gehorsam

eine weitere Eskalation verhindern können.


Wenn Polizeibeamte die bei einem Fall von häuslicher Gewalt im Einsatz sind von der Betroffenen zu hören bekommen:

"Es ist nichts passiert "

oder

"es ist alles in Ordnung"


wissen sie, dass das meistens ein Zeichen für das lange Anhalten einer Gewaltbeziehung ist und das eine Traumatisierung vorliegt.


Gerade für die helfende Person ist es wichtig zu wissen, das Passivität und Ambivalenz psychische Folgen der häuslichen Gewalt sind.

Frauen, die über Jahre gedemütigt und/oder mißhandelt worden sind, haben ein tiefes Gefühl von Hilflosigkeit und ausgeliefert sein.


Warum trennen sich diese Frauen dann nicht einfach von ihren gewalttätigen Partnern oder gehen gar wieder zu diesen zurück?


Den wenigsten Menschen (auch ohne Erfahrung häuslicher Gewalt) fällt es leicht, eine Partnerschaft zu beenden, und vom ersten Gedanken an eine Trennung bis zur endgültigen Entscheidung ist es oft ein langer Weg.


Ein ambivalentes Verhalten, wie

  • mehrere Trennungsversuche
  • Rückkehr in die Partnerschaft etc.



  • ist also kein ungewöhnliches Verhalten, sondern es entspricht einem ganz normalen Bedürfnis nach

    • Familie
    • Bindung
    • Zugehörigkeit.

    Es ist daher verständlich, dass misshandelte Frauen einerseits die Gewalt beenden möchten, aber andererseits die Beziehung nicht zwangsläufig beenden möchten.

    Was aber nicht bedeutet, das die Frau mit ihrer Situation einverstanden ist und keine Veränderung anstrebt.


Was kann eine Trennung noch zusätzlich erschweren?


    Trennung bedeutet für die von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen also oft nicht das Ende der Gewalt, sondern ein Fortbestehen oder sogar eine Zunahme.

    Für die helfende Person ist es sehr wichtig das sie sich der Gefahr nach einer vollzogenen Trennung aus einer Gewaltbeziehung bewusst ist.

    Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen für sich selbst sowie Frauen und Kinder müssen in solchen Fällen das oberste Ziel aller Maßnahmen sein.


Was kann eine Trennung für die Betroffene Frau bedeuten?


    • Sozialer Abstieg
    • ökonomische Abhängigkeit
    • Verlust von Wohnung, Haus, von Arbeitsplatz
    • Verlust des sozialen Umfelds für Frau und Kinder.


Dazu kommen noch:

    • Mangelndes Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten und Stärken der Betroffenen.

    D.h. neben den körperlichen Folgen der Mißhandlungen sind es vor allem die seelischen Langzeitfolgen, die häufig noch Jahre später auftreten und die besonders zerstörerisch wirken.

    • Unter anderen sind Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und das Vertrauen in andere

    meist schwer erschüttert.

    • genauso wieMoral und Glaubenssätze, Verantwortungsgefühl für die Familie und Kinder.
    • Manche Frauen stehen auch trotz der Mißhandlungen zu ihrem Mann und hoffen auf eine Änderung, da der Mann ja nicht immer gewalttätig ist und es auch gute Phasen gibt.
    • Fehlende oder inadäquate Hilfe


          Im Durchschnitt versuchen von häuslicher Gewalt betroffene Frauen mehr als drei mal Hilfe von außen zu bekommen. Viele Frauen, die länger als sechs Jahre in einer Mißhandlungsbeziehung leben, haben dies mehr als fünf mal versucht.

          Sie wissen nicht, wohin sie sich wenden können oder sie werden enttäuscht wenn sie versuchen Hilfe zu bekommen.



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